15.06.2019 (9 Monate jung)

Das kleine Gelb. 

Das Abenteuer blonder Hovawart erwischte uns, wie beschrieben eher unerwartet. Aber, dass es so gekommen ist, ist gut.

Als erstes lernten wir, dass die kleine Maus ein kleines Wölfchen im Schafspelz ist.

Zuckersüß anzusehen, nach Meerschweinchen duftend* und kuschelweich aber durchsetzungsstark und dickköpfig wie keiner der vorherigen Hovawarte.  ♥ Wunderbar, eine tolle kleine Persönlichkeit, die sich durch nichts „ins Bockshorn“ jagen läßt.

Hanna besticht durch Coolness. Sie wirkt im größten Trubel so, als würde sie das alles gar nicht betreffen. Nach außen hin entspannt durchläuft sie die Situation und bleibt ansprechbar und souverän. Dinge, die ihr Angst machen betrachtet sie lange und tastet sich heran. Ihr Bestreben scheint immer zu sein, die Aufgabe zu lösen und Schwierigkeiten zu überwinden. Körperhaltung und Ausdruck bleiben dabei immer sehr gut. Wir mussten erst lernen, dass das kleine Gelb ein echtes „Pokerface“ ist und diese zur Schau getragene Gelassenheit ein Stück weit Fassade ist. Anfangs hat sie sich tatsächlich nach aufregenden Abenteuern übergeben müssen. Wir haben dann von uns aus einen Gang zurück geschaltet und Situationen entschärft obwohl sie so wirkte, als wolle sie noch mehr. Inzwischen sind wir ein gut eingespieltes Team und sie zeigt auch , wenn sie eine Pause braucht.

Es ist immer unser Bestreben, den jungen Hunden ganz viel zu zeigen, so gibt es anfangs ganz viele erste Male. Das erste Mal Bahnhof, das erste Mal Gittertreppen, das erste Mal über einen Stapel Baumstämme laufen, das erste Mal über rauschendes Wasser auf einem schmalen Steg laufen, Seilbahn, Straßenbahn, Fahrstuhl, Einkaufszentrum, Wildpark etc.

Hanna hat alles mit Interesse und einem großen Ehrgeiz erlernt und sich natürlich auch von den beiden großen vormachen lassen, dass sie nichts zu befürchten hat.

Inzwischen geht die Maus Neuerungen so entspannt an, dass man vergißt, wie jung sie noch ist. Die Ansprechbarkeit ist geblieben, so ist es sehr sicher mit ihr unterwegs zu sein, man muss nicht befürchten, dass sie aus einem Schreck heraus überreagiert oder davonläuft. Wenn ihr etwas nicht geheuer ist, betrachtet sie es ruhig und fordert gegebenenfalls Rückhalt ein.

Hanna ist extrem gut lesbar. Wir wissen jetzt, dass sie in Anspannung weniger Mimik zeigt und sich ruhiger und konzentrierte bewegt aber deutlich bleibt sie trotzdem.

Ein Hund mit so gut erkennbarem Gesicht hat es wirklich im Umgang mit Hund und Mensch um einiges leichter als Hunde mit schwarzen Gesichtern oder auch hellen Gesichtern ohne große Kontraste oder weggezüchteter Mimik (all diese brachizephalen Rassen mit ihren niedlichen Knautschgesichtern können kaum noch die Mine verziehen). Und umgekehrt haben wir es natürlich auch viel leichter sie zu verstehen. Maulspalte, Augenform und selbst die Ohrenhaltung sind bei ihr viel leichter zu erkennen und machen es uns sehr viel leichter sie zu lesen.

Es ist eine Freude zu sehen, wie andere Hunde ihre deutliche Kommunikation sehr einfach lesen und entsprechend reagieren können. Vielleicht weil sie so gut verstanden wird, kommuniziert sie auch sehr klar und deutlich.

Das ist für uns eine ganz neue und spannende Erkenntnis. Ehrlich gesagt haben wir immer geschmunzelt, wenn uns Hundehalter sagten: „Meiner hat Angst vor schwarzen Hunden!“… jetzt verstehen wir das viel mehr. Hanna lebt nun mit zwei schwarzmarkenen Hündinnen zusammen und ist dennoch dunklen Hunden gegenüber wesentlich zurückhaltender als hellen mit sichtbarem Gesicht.

Nachbarn und Freunde haben auch große Freude an ihrer kommunikativen Art und selbst die Nachbarn, die eigentlich Angst vor Hunden haben sind zu Hanna-Fans geworden und sie wird regelmäßig auf die Straße gebeten um allen einmal guten Tag zu sagen. Selbst die Paketboten kuscheln über den Zaun hinweg mit der jungen Dame… sie erobert alle Herzen im Sturm und Basha und Mücke sind dankbar, dass sie sich nicht kümmern müssen.

Hanna liebt Menschen, ganz besonders Kinder und bringt eine neue Ruhe in unser Haus. Dadurch, dass Hanna sich über Menschen an der Pforte freut und mit jedem Freundschaft schließt, haben die beiden anderen aufgegeben sich aufzuregen. Sie beobachten aus der zweiten Reihe und melden nur dann, wenn jemand die Pforte öffnen will. Das ist uns sehr willkommen.

Wir sind sehr gespannt, wie es mit dem eigentlich gar nicht mehr so kleinen Gelb weiter geht und freuen uns auf viele schöne Abenteuer auf Spaziergängen, im Urlaub und beim Training.

* tatsächlich haben bisher alle unsere Hunde einen unverkennbaren Duft gehabt. Ok, Duft war bei Krümel wohl eher die falsche Bezeichnung, er roch nach KERL… etwas fischig, modrig . Mücke roch von Anfang an nach Baldrian und ist auch jetzt trotz ihres Alters immer noch angenehm zu riechen. Basha hat eine Pfeffernote und Hanna riecht tatsächlich nach Meerschweinchen.. also viel nach frischem Heu mit einer zarten „Ammoniak-Note“ 😀