Kleine Kinder und Hovawart!

So klappte es bei uns mit Hund und Kindern

Auch wenn der Hovawart ein stattlicher und temperamentvoller Hund ist, kann das Zusammenleben mit kleinen Kindern sogar bei Hundeanfängern wie uns damals, sehr gut gehen.

Man muss sich allerdings im Klaren sein, dass ein harmonisches Zusammenleben von Kindern und Hund keine Selbstverständlichkeit ist und man eine Menge bedenken und managen muss.

Welche Wünsche man bezüglich dieses Zusammenlebens hat, sollte man im Vorfeld definieren und sich Gedanken über die Verwirklichung machen.

Ehrlich gesagt haben wir das damals nicht getan. Wir gingen einfach davon aus, dass es gut gehen würde. Welchen Unkenrufen zum Trotz es tatsächlich gut ging, kann man unter Krümels Geschichte nachlesen.

Was haben wir aus dem Bauch heraus richtig gemacht, damit es gut ging und was würden wir heute anders machen?

Die Kinder:

  • waren so erzogen, dass sie rücksichtsvoll mit anderen Lebewesen umgingen
  • durften den Hund nie stören, wenn er ruhte
  • durften ihm niemals Resourcen (Futter, Spielzeug, Beute) streitig machen
  • durften ihn nie maßregeln
  • lernten ihn von Anfang an als fühlendes Wesen mit eigener Persönlichkeit kennen
  • sollten dem Hund so oft wie möglich das Futter geben
  • durften ihm besondere Leckerchen geben
  • durften ihn „befreien“ wenn er kurzfristig weggesperrt worden war
  • durften ihm das Aufbruchsignal für Spaziergänge geben

Kurz: Nichts, was beim Hund negative Emotionen und Reaktionen auslösen könnte, sollte mit den Kindern in Verbindung gebracht werden. So viel wie möglich Schönes sollte von den Kindern kommen.

Der Hund:

  • ist von Anfang an sehr konsequent erzogen worden
  • hat sehr früh gelernt, dass menschliche Haut sehr empfindlich ist
  • hat ebenso früh gelernt, dass rund um menschliche Beine nicht getobt wird
  • musste nie das Gefühl haben, sein Futter verteidigen zu müssen
  • hat immer seine körperliche und geistige Auslastung erhalten
  • war immer dabei und durfte immer ganz dicht bei uns allen sein
  • hatte immer seinen Rückzugsort
  • hatte seinen festen Platz in unserem „Rudel“
  • war nie unbeaufsichtigt mit den Kindern zusammen

Kurz: Krümel hat gelernt: „Menschen sind empfindliche Wesen, mit denen muss man vorsichtig umgehen“, hatte seinen Platz in unserer Familie (damals hatten wir noch so eine Rangordnungstheorie, die sich zum Glück überlebt hat) und seine Bedürfnisse wurden erfüllt.

Das hat alles wirklich gut geklappt. Die Kinder hatten in ihm einen wunderbaren Spielgenossen und Bodyguard. Sie haben ihn am Strand als „Strandmuschelbeschwerer“ genutzt, zu Hause war er der „Krümelberg“ für Playmobil Figuren und wenn irgendetwas bedrohlich erschien kam immer der Satz: „Wir brauchen keine Angst haben, Krümel passt auf uns auf!“ Und das tat er wirklich, es war seine Lieblingsaufgabe. Wo die Kinder waren, war auch Krümel.

Gleichzeitig war Krümel für die Kinder auch wie ein weiteres Geschwisterkind. Sie mussten für ihn auch Opfer bringen. Es war häufig nötig, dass sie mit auf die Spaziergänge gingen, ob sie wollten oder nicht, auch bei Regen und Sturm. Mindestens einmal wöchtentlich ging es auf den Hundeplatz und wenn Oma und Opa ausnahmsweise mal keine Zeit hatten, dann mussten die Kleinen auch schon mal mit.

Bei Wind und Wetter raus, auch mal einen Hund neben sich zu haben, der sich in etwas stinkendem gewältz hatte, mitzuerleben, dass auch Hunde eine Magen-Darm-Erkrankung haben können, das hat sie auch abgehärtet. Die Kinder lernten Rücksicht auf den Hund zu nehmen und ihr Temperament zu zügeln, wenn dieses einmal nötig war. Wenn Gastkinder bei uns waren, dann haben wir den Hund einfach aus dem Geschehen herausgenommen, wenn diese den Umgang mit Hovawarten nicht gewohnt waren.

Würden wir heute noch einmal vor die gleiche Situation gestellt werden, würden wir wieder einen Hovawart zu so kleinen Kindern zu uns nehmen. Wir würden vieles genau so oder ähnlich machen bzw. haben es bei den beiden nachfolgenden Hunden so beibehalten. Aber wir erziehen heute mit weniger Strenge und Härte, eher über positive Bestärkung und Spiel- und Beutetrieb bei besseren Ergebnissen. Man lernt ja zum Glück weiter.