Krümel (Gambo aus dem Regenbogenland)

Als Krümel bei uns einzog waren die Kinder 2 und 3 Jahre jung. Unsere Züchterin traute uns nach langen Gesprächen und dem Beobachten unseres Umgangs mit ihren drei erwachsenen Hunden zu, dass wir trotz der kleinen Kinder einem Hovawartrüden gerecht werden könnten.

Als der kleine Knirps dann am 13.August 1999 bei uns einzog war unsere Freude unbeschreiblich. Die ganze Familie war da, um den süßen Hund begrüßen zu können und alles war für ihn bereitet. In dem Moment, als wir mit ihm in unserer Straße aus dem Auto stiegen, hielt ein fremdes Auto hinter uns und eine uns unbekannte Frau stieg aus.

“ Sie sind also die Leute, die sich einen HOVAWART gekauft haben! Wissen Sie eigentlich, was sie sich da ins Haus geholt haben? Ich gebe Ihnen zwei Jahre, dann habe ich auch diesen Hund bei mir und versuche verzweifelt geeignete neue Besitzer für ihn zu finden.“

Sie kam vom Tierschutz und machte uns weis, dass Hovawarte, insbesondere Rüden, sehr dominant, territorial und schwer erziehbar sind.Sie behauptete, dass wir große Schwierigkeiten mit Krümel bekommen würden und dass unser Scheitern praktisch schon besiegelt sei.

Diese Worte verpassten uns einen ganz bösen Dämpfer. Natürlich waren wir fest entschlossen, mit Krümel ein wunderbares und glückliches Familienleben zu führen.

So besuchten wir mit ihm die Welpenschule und bekamen zu hören:“Ein Hovawart und dann auch noch ein Rüde….. na, mal sehen, wie lange das gut geht“.

Wir wechselten auf einen Hovawartplatz: „Ein Rüde und ihr seid Anfänger? Na super, ein halbes Jahr noch und der lässt euch alle strammstehen!“

Mit 2 1/2 legten Krümi und ich beim Polizeihundeverein zusammen mit Rottweilern, Schäferhunden und Briards die Prüfung für die BH ab. Nicht glanzvoll aber auf Anhieb bestanden. An die Sprüche hatten wir uns inzwischen gewöhnt und lachten nur noch, wenn jemand uns wieder weis machen wollte, dass das dicke Ende noch kommen würde.

In der Tat. Es gab niemals den Punkt, an dem Krümel versucht hätte, bei uns das Zepter zu übernehmen. Er war der denkbar beste Freund für unsere Kinder, war so zuverlässig und so sicher, dass wir manchmal dachten, wir hätten uns in einen kitschigen Film verirrt.

Aber es gab auch den anderen Krümel. Den Rüden, der keine anderen Rüden neben sich dulden wollte, der nicht „gut sein ließ“ und auch mal eben 100 – 200 m zurück lief um einen Rüden, dem wir begegnet waren, zu checken. Zum Glück war er dabei nicht aggressiv. Solange der andere nicht anfing, verlief alles friedlich.

Wir waren also gehalten zu lernen. Wir mussten verstehen, wie unser Hund „tickt“ um unangenehme Begegnungen zu verhindern. Nach einigen Jahren konnte ich schon auf große Entfernung erkennen, ob es mit einem anderen Hund Ärger geben würde oder nicht. Ich hatte gelernt, meinen Hund zu lesen.

Krümel – unser Wolf im Schafspelz, einerseits so ruhig und gelassen, so geduldig und fürsorglich und andererseits blitzschnell und sehr ernst, wenn es um die Vertretung seiner/unserer Interessen gegen andere ging.
Im Grunde haben wir fast 14 Jahre lang an und von diesem Hund gelernt. Er war tatsächlich eine Herausforderung für uns Hundeneulinge und wir sind ihm dankbar, dass er uns unsere Anfängerfehler immer wieder verziehen hat und uns bis zum letzten Atemzug ein toller Freund war.Mit 10 Jahren nahm er an seinem ersten Lind® – Seminar teil und zeigte dem Jungvolk, was “ eine Harke ist“.

Bis auf einen Dorn im Auge, einen Kreuzbandanriss mit 7 1/2 und eine Schilddrüsenunterfunktion, die sich nach seiner Kastration entwickelte, war Krümel bis ins hohe Alter gesund. Mit knapp 14 Jahren begann er plötzlich zu lahmen und auch durch die Gabe von Schmerzmedikamenten wurde das Gangbild nicht besser. Ursache war ein Tumor, der unter dem Schulterblatt saß und und wohl bereits auf Herz und Lunge drückte. Operabel war dieser Tumor nicht mehr und eine Verbesserung seines Befindens war ausgeschlossen.

Leiden sollte dieser wunderbare Hund auf keinen Fall und so haben wir ihm am 23.04.2013 den letzten Weg ein Stück abgekürzt und ihn nach einem letzen schönen Spaziergang mit Spiel und vielen Leckerchen einschlafen lassen.

Krümi war für uns ein ganz besonderer Hund und wird in unseren Herzen immer bei uns sein.

Auch heute vergeht nicht ein Tag, an dem wir nicht an ihn denken und wir können uns nicht vorstellen, dass sich das ändern wird.

Danke, lieber Krümi für die schöne und lehrreiche Zeit mit Dir.