Und wie kommen dann die Flecken an den Hund?

Drei Farben sind im Standard des Hovawartes beschrieben.

  • Schwarzmarken
    Das Haarkleid ist schwarz und glänzend, die Farbe der Markenzeichnung mittelblond. Am Kopf beginnt die Zeichnung unterhalb des Nasenrückens und reicht um die Lefzenwinkel herum, bis in die Kehlmarke. Die punktförmigen Abzeichen über den Augen sind deutlich sichtbar. Die Brustmarke besteht aus zwei nebeneinanderliegenden Flecken, die miteinander verbunden sein können. An den Vorderläufen reichen die Marken, von der Seite gesehen, von den Zehen bis etwa zum Vordermittelfuß und laufen auf der Hinterseite in Höhe der Ellenbogen aus. An den Hinterläufen ist, von der Seite gesehen, die Markenzeichnung unterhalb des Sprunggelenkes als breiter Streifen, oberhalb des Sprunggelenkes als schmaler Streifen sichtbar, der auf der Vorderseite der Hinterläufe bis in die Höhe der Bauchdecke reicht. Auch unterhalb des Rutenansatzes ist eine Markenzeichnung vorhanden. Die Zeichnung ist in Allen Bereichen klar abgegrenzt.
  • Blond
    Das Haarkleid ist mittelblond, glänzend, und wird zum Bauch hin sowie an den Läufen heller.
  • Schwarz
    Das Haarkleid ist schwarz und glänzend.

Um zu verstehen, wie die Fellfarbe vererbt wird, muss man sich ein wenig mit dem Thema Genetik befassen.

Normale Zellen enthalten alle Erbinformationen in doppelter Ausführung, die Keimzellen, also Eizellen und Spermien enthalten jedoch nur einen einfachen Chromosomensatz. Dadurch kommen bei es der Verschmelzung von Spermium und Eizelle wieder zu einem doppelten Chromosomensatz aus dem ein Lebewesen mit Merkmalen der Mutter und Merkmalen des Vaters entstehen wird.

Soweit so gut. Die Nachkommen erben auf diesem Wege Gene von Vater und Mutter und wenn diese das gleiche wollen ist ja alles in Butter. Was aber, wenn von der Mama eine Information komm und vom Papa eine andere????

Dann muss in der neuen Stammzelle entschieden werden welche Ausprägung gebildet wird… schwarz oder blond, langhaarig oder kurzhaarig, helläugig oder dunkeläugig etc….

Diese Entscheidung wird nicht demokratisch oder gar nach dem Zufallsprinzip gefällt sondern wird von den beiden Allelen, so nennt man die unterschiedlichen Ausprägungen eines Gens, bereits mitgebracht. Gibt es mehrere Varianten eines Gens, beispielsweise für die Fellfarbe, dann ist meist eine Variante bestimmend (dominant) und eine andere zurücktretend (rezessiv).

Kommen wir hier erstmals zurück zum Hovawart und seinen Fellfarben.

Die Grundfarben, wenn man es so nennen möchte, sind blond und schwarz.

Schwarz ist dominant das wird dann groß „E“ genannt, blond rezessiv, das nennen die Biologen klein „e“ Großbuchstaben kennzeichen also die dominanten, die bestimmenden Allele. *1

Das bedeutet:

Wenn wir uns erinnern, dass die Keimzellen nur jeweils eine Variante eines Gens weitergeben und jeder Welpe eine individuelle Zusammenstellung von Erbinformationen hat, lässt sich nachvollziehen, dass in einem Wurf Geschwister in beiden Fellfarben geboren werden können.

Dann hat der Hovawart aber auch noch die Farbspezialität, schwarzmarken.

Der aktuelle Stand der Forschung besagt, dass jeder Hovawart von seinen Erbanlagen her Marken hat. Auf einem Genort, der mit A bezeichnet wird, haben alle Hovawarte die Ausprägung at das „t“ steht für „Tan“ also Markenzeichnung. *2

Warum gibt es dann aber Hovawarte, die keine Marken haben?

Ein Teil der Hovawarte weist ein Allel auf dem Genort „K“ aus, das diese Markenzeichnung ausschaltet. *3

Dieses Allel ist dominant!

Trifft nun also bei der Verschmelzung von zwei Keimzellen eine Keimzelle mit diesem dominanten K-Gen auf eine Keimzelle, die dieses Allel nicht aufweist, dann dominiert bei dem entstehenden Welpen das K-Gen für die ausgeschalteten Marken und der Hund wird ohne Marken geboren.

Das gleiche gilt auch bei blonden Hunden, bei denen man jedoch die blonden Marken auf blondem Fell nicht erkennen kann.

Immer, wenn von einem Elternteil dieses „Marken-Ausschalte-Allel“ weitergegeben wird, wird der betroffene Welpe ohne Marken sein, kann diese aber weitervererben, wenn das andere Elternteil dieses Allel nicht vererbt hat.

Vereinfacht kann man sich also merken.

Marken und die Fellfarbe blond vererben sich rezessiv.

Darum erwarteten wir bei unserem A- und B-Wurf keine schwarzen, vielleicht blonde und mit Sicherheit schwarzmarkene Welpen.

Denn Basha ist schwarzmarken und Bjarni sowie Arne sind  blond und haben schwarzmarkene Eltern.

Für einen eventuellen C-Wurf mit Hanna haben wir andere Voraussetzungen. Wir haben Hanna testen lassen und tatsächlich ist sie am Genort „K“ mischerbig. Das heißt, dass mit großer Wahrscheinlichkeit auch schwarze Welpen geboren werden.

*1 Genort „E“ wird auch Extension-Gen genannt

*2 Genort „A“ ist das Agouti-Gen
*3 Genort „K“ wird nach der Farbe blacK benannt (B ist schon für brown besetzt 😉 )

Wer an diesem Thema Freude findet, der wird auf der folgenden Seite absolut auf seine Kosten kommen.

Marco Totolli: Vom Gen zum Hovawart