Wenn das Hündchen lernen soll……
und der Besitzer nach der Übungsstunde entspannt durchatmet und sich denkt: „Das haben wir beiden heute wieder schön hinbekommen!“, dann ist schon mal viel richtig.
Ich berichte an dieser Stelle einmal vom „Kleinen Gelb“ aka Hanna vom Düringer Moor beim Blauen Hund
Weil ich gerade von einer sehr schönen Stunde aus dem „Blauer Hund Kurs“ zurück komme, zäume ich das Pferd mal von hinten auf.
Heute waren wir in einer waldigen Gegend mit Tiergehegen, Badesee und Spielplatz. Die Grundkommandos, die wir in der Welpenstunde spielerisch aufgebaut haben und im Grundkurs verfestigt haben, werden in diesem Kurs an unterschiedlichsten Lernorten verfestigt und abgesichert und immer noch durch neue lebensnahe Fertigkeiten ergänzt.
Zurück zur heutigen Stunde.
Zunächst haben wir auf der wenig befahrenen Wohnstraße das entspannte Laufen durch die Gruppe wiederholt. Begleitet wurde die Übung von bellenden Rottweilern hinter dem Zaun und gelegentlichen Rädern und Autos, die durch die Gruppe fuhren. „Klick für Blick“ war das Thema und bedeutet, dass man das Anschauen des anderen Hundes bestätigt und ohne Impuls in die Richtung des anderen Hundes weiter geht. Diese Übung haben wir schon in der Stadt, auf einem unglaublich trubeligen Turnierplatz, im Touristengebiet und auf dem Bauernhof zwischen Kühen und Pferden geübt. Als nächste Übung kam etwas neues. „Lasst die Hunde bewusst auf der gewünschten Seite laufen, das ist im Alltag sinnvoll und erleichtert das Leben“. In der Hundeschule hatte ich diese Übung noch nicht kennengelernt, im Alltag ist das für mich allerdings wichtige Normalität weil man an Straßen oder bei Begegnungen die Hunde auf der anderen Körperseite führen kann. Um so mehr freute ich mich, dass diese Idee im Blauer Hund – Kurs vermittelt wird.
Als nächstes waren überraschend einige riesengroße Schweine in einem Gehege neben dem Weg, so dass wir unter dieser enormen Ablenkung unsere Sitz und bleib und Platz und bleib – Übungen verfestigen konnten.
Dann eine Übung die mir zunächst auch neu war. „Wir kehren um“ Bei Spaziergängen kann es immer mal wieder vorkommen, dass man feststellt, dass der eingeschlagene Weg nicht der richtige ist und man umkehren möchte. Schick ist es, wenn dafür ein Umkehrkommando etabliert ist, das ist besonders ohne Leine sehr praktisch. Bei uns gibt es dieses Kommando tatsächlich schon lange ohne dass es mir bewusst war. Kommt uns auf einem engen Weg jemand entgegen, dem ich mit meinen drei Hunden nicht begegnen möchte, sage ich „Mädels, wir gehen“ und drehe ab. Sofort habe ich dann meine Damen bei mir und wir können entspannt unserer Wege gehen. Es klappt auch sehr gut, wenn eine der Hündinnen schon weiter vorne ist. In meinen Augen eine tolle Übung.
Während wir weiter schlenderten und das Gehen an lockerer Leine übten (war in dem Gebiet wirklich eine Herausforderung denn es waren hinter Buschwerk Gehege mit Tieren (Gänse, Schweine, Ziegen) und feiernde und badende Menschen zu hören, zu riechen aber nicht zu sehen) wurde für uns ein Slalom auf einem Waldweg aufgebaut. Hier ging es nicht darum um die Pylonen im Slalom herumzulaufen sondern die Hunde durch direktes darauf zusteuern zu animieren auf der anderen Seite des Hindernisses vorbei zu laufen um dann ein Wort für das Beachten und Umgehen zu etablieren. Bei uns heißt das schon immer einfach nur „Vorsicht“ dann achten die Hunde darauf, auf welcher Seite ich laufe. Meist ist es ja gar nicht nötig aber manchmal sind sie so in ihrer Geruchswelt versunken, dass man sie fairerweise wecken sollte. Alle Hunde haben im Nu gelernt, dass dieses „Vorsicht“ oder „Bei mir“ oder „Ran“ für sie von Vorteil ist.
Dann kam ein Abhang und wir durften mit unseren Hunden eine recht steile Böschung herunter gehen. Hier ging es darum, den Hunden den Sinn von „Langsam“ zu verdeutlichen, das ging bei uns schnell weil wir es schon immer geübt haben aber für manch einen Hund war es erst einmal neu und machte dann Spaß dafür gelobt zu werden zu verzögern.
Zum Schluss gab es noch ein paar gewiefte Aufgaben zur Leinenführigkeit, vorbei an badenden und planschenden Menschen und an ausgestreuten Leckerchen und .. und … und.
DAS IST DOCH NIX BESONDERES… wird sich der eine oder andere denken.
Ich finde schon. Eine Hundeschule zu finden, in der alltagsnahe Kommandos auf sanfte, fröhliche und sehr hundegerechte Weise vermittelt werden ist in meinen Augen für das kommende Hundeleben ein 6er im Lotto.
Die Idee, den Welpen auf spielerische und angemessene Weise die ersten Grundideen des Lebens mit ihren Menschen zu vermitteln, viel, viel Freude mit den Menschen und einen guten Bindungsaufbau zu ermöglichen, den Hundehaltern eine Gefühl für die Bedürfnisse der Hunde und die Gründe ihres Verhaltens zu erklären, dieses dann in einem altersgemischten „Grundkurs“ langsam in klare Strukturen zu bringen, Kommandos einzuführen, Spaß beim gemeinsamen Tun zu erzeugen und das gemeinsame Spiel zu etablieren und durch unterschiedliche Reize und Ablenkungen zu verfestigen alles im „Blauer Hund Kurs“ in die Welt hinaus zu tragen und an den wildesten Orten abzurufen und zu verfestigen um dann in der Oberstufe allem den letzen Schliff zu geben, ist in meinen Augen grandios und sehr, sehr erfolgreich.
Dadurch, dass die Gruppe im Blauer Hund Kurs die Konstante bildet, transportiert die Schule den Hundeplatz hinaus in die anderen Lernorte. Meine Hunde haben beim Aussteigen aus dem Auto die „Anwesenheitsliste“ quasi abgehakt und dann auf Hundeschulmodus umgeschaltet. ABER… beim nächsten mal in vergleichbarer Umgebung und Ablenkung kam trotzdem der „Ach – kenn – ich – schon – Effekt“ ich finde es enorm hilfreich und wünsche jedem Hundehalter eine Hundeschule oder einen Hundeplatz, der ähnlich gut durchdacht arbeitet.
Nach der Oberstufe sind die Hunde absolut gut vorbereitet für die BH und in allen Lebenslagen und unter allen Ablenkungen in der Lage sich auf ihren Hundeführer zu konzentrieren und mit ihm zu arbeiten. Was für ein Geschenk!
Gemeinsames Entspannen und Runterfahren wird an allen Lernorten geübt und durch die Stress Anker Massage noch verstärkt.
Hanna auf dem Bauernhof. Kühe und Kälber und Pferde fand sie ziemlich spannend, weil sie es noch gar nicht kannte. Aber sie ist liegen geblieben und hat die Aufgabe toll gemeistert.